BrazilReview vom: 29.06.2003 Redakteur/in: Marc
Titel
Brazil
Erscheinungsort und -jahr
GB 1985
Regie
Terry Gilliam
Produzent(en)
Arnon Milchan
Schauspieler
Ian Holm Robert De Niro Bob Hoskins Michael Palin Jim Broadbent Jonathan Pryce
Musik
Michael Kamen
Länge
ca. 137 Minuten
FSK
ab 12 Jahren
Studio
Universal Pictures
Genre
Science Fiction Kultfilm Komödie Fantasy
Auszeichnungen
2 Oscarnominierungen® 1986 (Originaldrehbuch und Ausstattung)
Regionalcode
2 (PAL)
Vertrieb
20th Century Fox Home Entertainment
Release-Datum
10.05.2003
Tonformate
Spanisch Dolby Digital 2.0Englisch Dolby Digital 2.0Deutsch Dolby Digital 2.0
Untertitel
Spanisch Englisch Deutsch für Hörgeschädigte
Bildformat
Anamorphic Widescreen 1.85:1
Bonusmaterialien
Making Of "What is Brazil" (30 min)
Original Kinotrailer
Buchhalter Sam Lowry (Jonathan Pryce) ist nur ein kleines Rädchen eines durch und durch bürokratischen Überwachungsstaates. In seinen surrealen Tagträumen besiegt er monströse Ungeheuer und erobert seine große Liebe, nicht ahnend, dass seine Visionen schon bald Wirklichkeit werden... Der Originaltitel für Terry Gilliams Brazil war ursprünglich 1984 1/2, was nicht weiter verwundert, denn der Film ist in der Tat eine Art durchgeknallte Fortsetzung von George Orwells düsterer Zukunftsvision. Dabei griff Gilliam, bekanntermaßen einer der Monty Python-Mitglieder, richtig in die Vollen und schuf eine bemerkenswerte Mischung aus paranoidem Verschwörungsthriller, tiefschwarzer Komödie und unglaublich phantasievollem Science Fiction-Film. Ob Produktionsdesign, der Ohrwurm-verdächtige Titelsong oder die großartigen Cameos von Robert De Niro (als Revolutionär Harry Tuttle) und Bob Hoskins, Gilliam fügt nahtlos alle Einzelteile in einen wahrlich absurd-alptraumhaften Filmtrip, der auch heute noch erfrischend "anders" wirkt. Dabei wäre Brazil seinerzeit fast gar nicht in die Kinos gekommen: Der damalige Universal-Chef Sid Sheinberg war mit Gilliams Final Cut dermaßen unzufrieden, dass er den Film am liebsten nicht herausgebracht hätte. Der Streit eskalierte in einer mittlerweile legendären ganzseitigen Anzeige im Branchenblatt Variety, in der Gilliam Sheinberg fragt, wann er Brazil veröffentlichen würde. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass heute 3 Versionen im Umlauf sind: der Director's Cut von Gilliam, eine arg gekürzte Version mit dem trefflichen Titel "Love Conquers All" (inklusive Happy End) und die europäische Fassung, die bis auf wenige Sequenzen mit dem DC identisch ist. Dass Brazil nun endlich auch in Deutschland auf DVD erhältlich ist, wird die Anhänger natürlich sehr freuen. Wahre Fans dürften sich jedoch schon längst die sensationelle amerikanische Criterion 3er-Box besorgt haben, die nach wie vor zu den schönsten DVD-Sammlerobjekten gehört (und nicht gerade billig ist). Auf dem deutschen Release findet man lediglich die halbstündige Doku "What is Brazil", die sich eingehend mit den verschiedenen Drehbuchversionen auseinandersetzt und u.a. auch Co-Autor Tom Stoppard zu Wort kommen lässt. Im technischen Bereich werden heutige Maßstäbe erwartungsgemäß nicht erreicht. Während man dem Bild durchaus solide Qualität attestieren kann, ist der Dolby Surround Sound ziemlich dünn ausgefallen.
"Orwell, Kafka, Monty Python: Terry Gilliam bringt in seiner bitterbösen Zukunftsvision alles unter einen Hut."